Wenn man sich von Süden her der schlanken, hoch gereckten Figur aus portugiesischem Marmor nähert, meint man eine Frauengestalt erkennen zu können. Von der Nähe betrachtet fallen dann die verschiedenen Oberflächenstrukturen auf. Zum Teil belässt Filipe Mirante den Stein im natürlichen Zustand. Das kontrastiert mit der glatten und schmeichlerischen Oberfläche des bearbeiteten Steins. Für den Künstler ist es wichtig, dass man dort eine makellose Fläche wahrnimmt. Verletzungen des Steins, die durch die Bearbeitung entstehen, werden durch mehrmaliges Schleifen und Polieren - am Anfang mit Maschinen, zum Schluss immer feiner werdend, mit der Hand - entfernt. So entsteht eine glatte Oberfläche, die zum Anfassen einlädt und die wunderschöne Maserung des Steins zum Vorschein bringt.

Filipe Mirante ist 1955 in Borba, Portugal geboren und übersiedelte 1990 nach Deutschland, wo er Ende der neunziger Jahre Otto Schaffner kennen lernte. Er war seit Gründung der Kommunalen Galerie dieser eng verbunden und stellte unter anderem im ersten Skulpturenpark seine Arbeiten aus. Über mehrere Jahre hinweg leitete er das Kinderkunstwochenende, welches währen des Skulpturenparks stattfand. Seit 2016 lebt und arbeitet er wieder in Portugal.

Künstler: Filipe Mirante
Titel: Lebenslinien
Entstehung: 2009
Material: Portugiesischer Marmor (Estremoz Creme)
Abmessungen: 285 cm hoch (mit Sockel)
Gewicht: ca. 800 kg

Text und Foto: Haiko Emmel

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