... Es beweist nur die integrale Gestaltungskraft eines Reinhard Grütz, daß man über dem einleuchtenden Ergebnis den auslösenden Regelbruch vergißt. Wohin immer man den Blick lenkt, man stößt bei ihm auf spiegelgleiche Elemente oder doch solche, die förmlich danach schreien, zur Symmetrie ergänzt zu werden. Man stößt auf sich entsprechende Winkel und auf Kanten mit Gleichmaß, auf mit mathematischer Gesetzlichkeit entwickelte Reihen, auf ins Unendliche fortsetzbare Rhythmen. Man stößt auf Spannungen und ihre Überführung in Harmonie. (Auszug aus: Roland Held, Über Regel und Regelbruch im Schaffen von Reinhard Grütz, 1993)
Reinhard Grütz ist bekannt für seine konstruktivistischen Stahlobjekte, als deren Hauptmotiv zusammengefaltete Stahlplatten auffallen. Man könnte an das japanische Origami denken, doch hier wird nicht Papier gefaltet, sondern Metall, was zwar die Schwere des Materials aufhebt, aber durch den zumeist starken Sockelfuß „geerdet“ wird. Bewegung, Linienrichtung und Komplexität der Faltungen halten das Betrachterauge fest. Grütz' Verhältnis zur Form ist ein mathematisches; Symmetrie ist ein weiteres Anliegen; Kontinuum, Licht sind Notwendigkeiten seiner Kunst.
[Text: Kommunale Galerie Mörfelden-Walldorf]
Die Skulptur war Exponat der Skulpturen im Park 2015.
Künstler*in: Reinhard Grütz
Titel: Icosaeder CrNi 125
Entstehung: 2008
Material: Edelstahl/Stahl
Abmessungen: h= 150 cm
Text und Foto: Andrea Vinson